Wajikra
Es rief den Mosche und sprach G'tt zu ihm (...)
Raschi: Jeder Ansprache (...) ging ein Ruf voran, ein Ausdruck der Liebe.
Diese ungewöhnliche Formulierung, dass G'tt Mosche rief, ist die einzige derartige in der ganzen Tora. Raschi erklärt, dass jeder Ansprache G'ttes an Mosche ein solcher Ruf als Zeichen der Liebe zu ihm voranging. Er wird an dieser Stelle nur das einzige Mal ausdrücklich erwähnt.
Andere Kommentatoren sehen diesen Ruf G'ttes in Zusammenhang mit dem Ende der vorwochigen Parascha: Dort wird beschrieben, dass Mosche das Mischkan nicht betreten konnte, da die Wolke G'ttes auf ihm ruhte. Nun wurde er gerufen, sodass er es wieder betreten konnte.
Anhand dieser Begebenheit lernt man, dass man nur irgendwohin kommen soll, wenn man gerufen wurde. Wurde man nicht eingeladen, soll man auch nicht kommen.
Die Gemara in Masechet Gitin 57b erzählt die Begebenheit, als einmal Mensch eine große Feier veranstaltete, und zu dieser seinen Freund Kamza einladen ließ. Der Bote irrte sich aber und lud den Bar-Kamza ein, der aber ein Feind des Gastgebers war. Während der Feier bemerkte dieser den unerwünschten Gast und forderte ihn auf, die Veranstaltung sofort zu verlassen. Bar-Kamza bot zunächst an, für seine Kosten aufzukommen, später sogar die gesamten Kosten der Feier zu übernehmen, man solle ihm nur die Schmach ersparen, hinausgeworfen zu werden. Doch der Gastgeber blieb hart und in der Folge schwärzte Bar-Kamza die Juden bei der römischen Führung an, was in weiterer Folge zur Zerstörung des zweiten Tempels führte. Die Gemara leitet diese Geschichte mit den Worten ein: "Wegen der Episode mit Kamza und Bar-Kamza wurde der Tempel zerstört." Doch weshalb wird Kamza hier hineingezogen? Er war ja nichteinmal anwesend! Man könnte den Gastgeber beschuldigen, oder Bar-Kamza, oder auch die anwesenden Gelehrten. Was war Kamzas Anteil?
Der Brisker Raw erklärt, dass man wissen muss, dass man eingeladen ist, wenn ein guter Freund eine große Feier macht. Wenn man also zur Hochzeit von Kindern des besten Freundes keine Einladung erhält, sollte man wissen, dass es sich nur um einen Irrtum handeln kann, und soll hingehen. Hätte Kamza die kleine Kränkung überwunden, dass er nicht persönlich eingeladen wurde, und wäre zur Feier gegangen, hätte sich der Gastgeber über ihn sehr gefreut. Dann hätte ihn die Anwesenheit des Feindes nicht mehr so bedrückt, und es wäre womöglich nicht zur Zerstörung des Tempels gekommen.
Doch dies ist scheinbar ein Widerspruch zum eben aus der Parascha Gelernten!
Tatsächlich muss man hier sein Hirn und sein Herz einsetzen, und abschätzen, ob man zu einer Veranstaltung eingeladen ist, oder ob man auf eine ausdrückliche Einladung wartet. Handelt es sich zum Beispiel um eine kleine Feier eines Freundes, sollte man eher nur kommen, wenn man eingeladen wird. Veranstaltet aber der beste Freund eine große Feier, bei der viele Leute zugegen sind, kann man problemlos davon ausgehen, dass man nur aufgrund eines Irrtums nicht persönlich eingeladen wurde.
Die vier Paraschot vor Pessach
Vor Pessach gibt es vier besondere Schabbatot, an denen man den Maftir (Abschluss der Toralesung) nicht aus dem laufenden Wochenabschnitt liest, sondern einen anderen Text, der uns an das Leben in Israel zur Zeit des Tempels erinnert. Das Besondere an diesen vier Schabbatot ist, dass wir ein Stück des Lebens in der Zeit des Bet Hamikdasch wenigstens verbal miterleben und begreifen können. Es geht um die Vorbereitungen des neuen Jahres im Bet Hamikdasch und die Vorbereitung auf Pessach und die Darbringung des Pessach-Opfers (Korban Pessach). Die Quellen für die 4 Schabbatot finden wir im Talmud Bawli (Megilla 29a-30b).
Der erste dieser Schabbatot ist „Schabbat Schkalim“ (Schmot 30, 11-16). An dem Schabbat vor Rosch Chodesch Adar liest man in der Tora den Abschnitt über das Beisteuern jedes Mannes über 20 Jahren von einem halben Schekel für die Kassa des Bejt HaMikdasch (der Heilige Tempel in Jerusalem). Mit diesem Geld wurden die täglichen Opfergaben (Olat Tamid) für den Heiligen Tempel finanziert. Und da es sich dabei um Opfergaben des gesamten Volkes handelte, war es auch wichtig, dass wirklich jeder Einzelne, ob reich oder arm, diesen Betrag von einem halben Schekel leistete. Der Arme sollte nicht weniger und der Reiche nicht mehr als diesen Betrag beisteuern, damit die Einheit des Volks gewahrt bliebe und keine soziale Kluft innerhalb der jüdischen Gemeinschaft aufgehen solle.
Schabbatzeiten 5784
Sie können die Liste mit Zeiten für alle Schabbatot und Feiertage für das Jahr 5784 als PDF-Datei herunterladen, genauso wie die Liste der halachischen Zeiten (Smanim) für das ganze Jahr.
Tfilazeiten Tischrej 5784
Hier finden Sie die Tfilazeiten im Beit Knesset der Misrachi zu den Feiertagen im Tischrej 5784/2023.
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