Neben dem bekannten Fasttag am 10. Tewet, der am Dienstag stattfindet, gibt es auch einen nicht verpflichtenden Fasttag am 8. Tewet, dieses Jahr am Sonntag. Der Grund für diesen Fasttag ist die Fertigstellung einer Übersetzung der Tora auf Griechisch, die von siebzig Weisen - jeweils einzeln vollständig, ohne Kontakt zu den anderen Übersetzenden - auf Befehl des Königs Talmai angefertigt wurde. Dabei wichen die Weisen an einigen Stellen von einer wörtlichen Übersetzung ab, um Missverständnisse zu vermeiden, die zu einem Chilul Haschem führen hätten können. Durch eine g'ttliche Eingebung wichen alle siebzig an den gleichen Stellen in gleicher Weise ab. Dies klingt eher so, als wäre eine Feierlichkeit aufgrund eines Wunders angebracht gewesen, und nicht ein Fasttag.
Zu Chanukka haben wir täglich mehrmals im "Al Hanissim" erwähnt, dass die Griechen uns die Tora vergessen lassen und uns von G'ttes Wegen abbringen wollten. Doch was ist der Gedankengang hinter so einer Gesinnung? Wenn man gegen die Menschen nichts hatte, was störte die Griechen an der Religionsausübung der Juden?
Der Ursprung liegt im Verhältnis zwischen den Juden als Nachfahren Schems, und den Griechen als Nachfahren Jefets. Diese beiden wurden von Noach gesegnet, nachdem ihr Bruder Cham wegen des Vorfalls nach der Sintflut verflucht wurde. Jefets Segen war ein Segen der Schönheit, die sich jedoch in den Zelten Schems entfallen soll. Das ist der Grund für die Bestimmung, wonach ein Sefer Tora neben Hebräisch nur auf Griechisch geschrieben werden darf. Die Schönheit der griechischen Sprache befindet sich dann in den Synagogen der Juden. 
Der Maharal erklärt, dass genau dies der Grund für den Kampf der Griechen gegen die jüdische Religionsausübung war: Die griechische Sprache und Kultur stehen für Schönheit und Weisheit, doch durch unsere Sprache und Tora werden sie übertroffen. So wie ein Held einem anderen Helden gegenüber feindlich eingestellt ist, fühlten die Griechen sich bedroht. Durch das Vergessenlassen der Tora und das Verbieten der Glaubensausübung konnte diese Konkurrenz beseitigt werden. Und dies ist auch der Grund für den Befehl Talmais, die Tora zu übersetzen. Eine Übersetzung ist immer eine Festlegung auf eine Interpretation, und damit im Kontext der Tora auch die Zerstörung aller anderen Interpretationen. Und genau das ist auch der Grund, weshalb die Tatsache, dass die Tora übersetzt wurde, für sich genommen schon ein Grund für einen Fasttag ist.