Diesen Schabbat wird aus insgesamt vier Sifrej Torah gelesen. Zuerst die Parascha dieser Woche, Tasria. Anschließend ein Abschnitt für Rosch Chodesch, da diesen Schabbat der 1. Nissan ist. Dann wird Paraschat Hachodesch gelesen, wie oben beschrieben wurde. Am Ende der Tefila wird dann auch noch, so wie täglich von 1. bis 12. Nissan, ein Abschnitt gelesen, in dem die Opfer der Stammesfürsten bei der Einweihung des Mischkan beschrieben sind.
In der Parascha der Woche geht es um einen spirituell verursachten Ausschlag namens Zara'at. Eine Sorte dieses Ausschlags ist, anders als die anderen, nicht weiß, sondern besteht aus einem dünnen gelben Haar. Der Rambam beschreibt dieses Zeichen für einen Zara'at-Ausschlag genauer: Es handelt sich um ein Haar mit goldgelben Farbton, das dünn und auch kurz ist. Wenn das gleiche Haar lange ist, handelt es sich nicht um den unreinen Zara'at-Ausschlag.
Die verschiedenen Zara'at-Ausschläge gehen auf insgesamt sieben verschiedene Sünden zurück. Die in diesem Zusammenhang am häufigsten genannte ist Laschon Hara, Üble Nachrede. Doch zum Beispiel auch Blutvergießen, Falschschwören, Unzucht, sowie Geiz gehören in diese Gruppe.
Die Merkmale der verschiedenen Ausschläge deuten ihre Ursachen an, wie es auch mein Vater in seinem Buch beschreibt: Das goldgelbe Haar steht für Reichtum. Wenn es nun kurz ist, steht das für einen Reichen, der alles nur bei sich behält. Ein langes Haar hingehen steht für einen Reichen, der sein Vermögen mit anderen teilt. Dieses Haar ist daher kein Zeichen für Zara'at.


Die Parascha dieser Woche behandelt eine besondere hierosomatische Verfärbung namens Zara'at, die in Folge spiritueller Verfehlungen das Haus, die Kleidung oder den Körper befallen kann. Dieser Zustand, der heute nicht mehr vorkommt, konnte in der Zeit des Beit Hamikdasch nur durch Kohanim diagnostiziert und geheilt werden. Sogar wenn ein Gelehrter eindeutig feststellen konnte, dass alle Kriterien für so eine Zara'at-Verfärbung vorliegen, tritt die spirituelle Unreinheit erst mit der ausdrücklichen Erklärung des Kohen ein. Und ein Kohen, der die besonders schwierigen und komplizierten Bestimmungen nicht kennt, konnte einen Gelehrten fragen und musste dann nur dessen Entscheidung aussprechen. Es war jedoch tatsächlich notwendig, dass er das aussprach. Weshalb wurde diese Aufgabe ausgerechnet den Kohanim übergeben?
In Paraschat Schoftim finden wir eine andere Aufgabe, die speziell den Kohanim gegeben wurde: Wird eine Leiche im Gebiet zwischen zwei Städten gefunden und ist kein Mörder bekannt, gibt es eine spezielle Zeremonie, bei der unter anderem die Kohanim der nächstgelegenen Stadt teilnehmen müssen. Sie werden hier als die beschrieben, die ausgewählt wurden, zu segnen und über die Zara'at-Ausschläge zu entscheiden. Wir sehen hier also, dass es eine Verbindung zwischen dem Auftrag der Kohanim, das Volk zu segnen, mit ihrer Rolle bei der Zara'at-Prüfung gibt.
Wie auch der Segensspruch, den die Kohanim vor dem Priestersegen sprechen, nahelegt, müssen sie das Volk "mit Liebe" segnen. Denn um einen anderen zu segnene, muss man ihm positiv gesinnt sein und ihn schätzen. Die Kohanim waren also besonders dazu beauftragt, dass Volk zu lieben und zu schätzen. Jemand, der so gegenüber seinen Mitmenschen auftritt kann auch derjenige sein, der zu entscheiden hat, ob eine Person für eine gewisse Zeit in Verbannung muss, wie es im Falle des Zara'at-Befalls der Fall war.
Wir können für uns mitnehmen, dass man niemals direkt Kritik üben sollte. Man sollte zuerst gute Worte sprechen und den anderen schätzen. Dann kann man auch Kritik anbringen, die dann eventuell auch angenommen wird. So wie der Kohen, der vielleicht die Regeln nicht genau kannte, diese Entscheidung zu treffen hatte, da er auch die Zuneigung zum Volk hatte, das er segnet.


Die Parascha dieser Woche behandelt den Zara'at-Ausschlag. Eine Variante dieses Ausschlags befällt Häuser in, wie die Tora es formuliert, dem "Land Kna'ans". Diese Formulierung ist ungewöhnlich: Als das Volk die ersten Häuser im Land bewohnte, war es bereits 14 Jahre im Land. Es wäre mittlerweile wesentlich naheliegender, es nach den neuen Bewohnern "Land Israel" zu nennen, und nicht mehr nach den Kna'anitern, die zuvor dort wohnten.
Die Prozedur, wenn jemand einen Zara'at-artigen Ausschlag auf seinem Haus vorfand, beinhaltete das Rufen des Kohens, der dann, bevor er den Zara'at-Status aussprach, veranlasste, dass alle Gegenstände aus dem Haus entfernt werden. Sobald nämlich der Status durch den Kohen ausgesprochen wurde, erlangten das Haus und alle sich darin noch befindlichen Gegenstände den Tuma-Status. Die Gemara erklärt, dass so alle Nachbarn sehen konnten, welche Gegenstände diese Familie besaß. Für jemanden, der zuvor geizig und wenig hilfsbereit war, sodass er seinen Nachbarn nie Geräte zu borgen bereit war, wirkte die unangenehme Situation, in die in dies nun brachte als Sühne für sein schelchtes vorheriges Verhalten.
Der erste Fall von Geiz, den wir in der Tora finden, betrifft Cham, einen der Söhne Noachs. Er kastrierte diesen, damit dieser keine weiteren Kinder zu Cham und seinen beiden Brüdern mehr zeugen könnte. Dies hätte nämlich seinen Anteil an Noachs Erbe - immerhind die gesamte Welt! - von einem Drittel auf ein Viertel reduziert. Da Cham Noachs vierten Sohn verhinderte, verfluchte dieser Chams vierten Sohn - Kena'an. Kena'an steht also für den ersten erwähnten Fall von Geiz, und diese Bezeichnung des Landes Israel leitet die Bestimmungen über den Ausschlag ein, der den Geizigen in der Gesellschaft erkennbar werden, aber auch dessen Buße durchführen ließ. Denn derjenige, der seinen Nachbarn aus purem Geiz nichts borgte, verhielt sich nicht wie ein Bewohner Israels, sondenr wie einer Kena'ans. 


Ein scheinbarer Zara'at-Ausschlag entfaltete erst die damit verbundenen Konsequenzen, wie zum Beispiel rituelle Unreinheit oder temporäre Verbannung, nachdem ein Kohen den Schaden formal als Zara'at erkannt hat. Wenn ein bestimmter Kohen sich nicht genügend mit den sehr komplizierten einschlägigen Bestimmungen auskannte, zeigte er, wie die Gemara erklärt, die betroffene Stelle einem Gelehrten, der ihn anwies, wie er zu entscheiden hatte. Die tatsächliche Entscheidung musste aber der Kohen treffen.
Doch weshalb entschied nicht direkt ein Gelehrter? Weshalb wurde der Umweg über einen Kohen genommen, selbst wenn dieser die Regelungen nicht genügend kannte?
Im Buch Dewarim steht in Bezug auf die Kohanim: "Denn sie hat G'tt, dein G'tt, erwählt, Ihm zu dienen und Segen auszusprechen im Namen G'ttes, und nach ihrem Ausspruch wird jede Streitsache und jeden Schaden [entschieden]." Das Wort für Schaden ist hierbei das gleiche, das auch für den Aussatz-Schaden benutzt wird. Es wird hier die Aufgabe der Kohanim, das Volk zu segnen mit der Aufgabe, über Zara'at zu entscheiden, in Zusammenhang gebracht, denn nur derjenige, der beauftragt ist, dass Volk in Liebe zu segnen, soll die Entscheidung darüber treffen, ob jemand Zara'at hat, was unter Umständen mit einer zeitweisen Verbannung aus der Stadt verbunden sein kann.


Der Midrasch erzählt die Geschichte, wie jemand vor dem Haus von Rabbi Jannai einst ausrief: "Wer will den Trank des Lebens kaufen?" Rabbi Jannai interessierte sich dafür und ließ ihn näher kommen. Doch der Mann meinte, dies sei nichts für Leute wie Rabbi Jannai. Doch als dieser darauf bestand zu erfahren, worum es bei diesem Trank gehe, wies er ihn auf den bekannten Passuk aus den Tehilim hin: "Wer ist der Mann, der Leben will, der Tage liebt, Gutes zu sehen? Bewahre deine Zunge vor Schlechtem und deine Lippen vor trügerischem Reden (...)" Rabbi Jannai meinte, dass er bisher nicht wusste, wie dieser Passuk zu interpretieren sei und es nun verstanden hätte.  Doch was hat dieser Mann Rabbi Jannai erklärt, was dieser bisher nicht verstanden hatte? Der Alschich weist auf eine Unregelmäßigkeit in diesem Pasusk hin: Es wird im ersten Teil nach einer unbestimmten Person gefragt, doch im zweiten Fall wird der ansprochene direkt adressiert. Dieser Umstand war es seiner Meinung nach, den Rabbi Jannai nicht zu interpretieren wusste, und der ihm nun aufgeklärt wurde: Nur der, der sich dafür interessiert und auf die Frage: "Wer ist der Mann, der das Leben will" reagiert und sich damit beschäftigen will, wird den Rat, der daraufhin folgt annehmen können. Wenn ihn die Frage interessiert, wird er auch die Antwort annehmen können.


In der Parascha dieser Woche wird von der Einweihung des Stiftszelts (Mischkan) berichtet. Diese freudige Feier wurde aber durch den tragischen Tod von zwei Söhnen Aharons, Nadaw und Awihu, überschattet. Sie starben im Mischkan, direkt nachdem sie dort ein Opfer dargebracht haben. Diese beiden übertrafen an Heiligkeit und spiritueller Reinheit sogar Mosche und Aharon. Die Tora begründet ihren plötzlichen Tod damit, dass sie einen fremdes Feuer zum Altar brachten, das G'tt ihnen nicht befohlen hatte.In der Parascha dieser Woche wird von der Einweihung des Stiftszelts (Mischkan) berichtet. Diese freudige Feier wurde aber durch den tragischen Tod von zwei Söhnen Aharons, Nadaw und Awihu, überschattet. Sie starben im Mischkan, direkt nachdem sie dort ein Opfer dargebracht haben. Diese beiden übertrafen an Heiligkeit und spiritueller Reinheit sogar Mosche und Aharon. Die Tora begründet ihren plötzlichen Tod damit, dass sie einen fremdes Feuer zum Altar brachten, das G'tt ihnen nicht befohlen hatte.
Doch die Gemara und der Midrasch haben auch andere Erklärungen für die Todesstrafe, die Nadaw und Awihu erhielten: Sie haben ein Opfer dargebracht, nachdem sie Wein getrunken hatten. Ein Kohen darf keinen Dienst verrichtet, nachdem er eine bestimmte Menge Wein getrunken hat. Aus diesem Grund machen wir Birkat Kohanim (den Priestersegen) nur am Vormittag und nicht auch zu Mincha, denn nach dem Morgengebet können wir uns nicht mehr sicher sein, ob die Kohanim nüchtern sind oder schon Wein getrunken haben. Anderen Erklärungen zufolge haben sie nicht die richtigen Kleider getragen oder andere technische Details des Tempeldienstes nicht befolgt. Doch es gibt eine Erklärung, die in Wahrheit die Wurzel für alle anderen Verfehlungen ist, die sie ansonsten möglicherweise begangen haben: Sie haben sich nicht beraten. König Schlomo in Kohelet sagt: "Die Erlösung liegt in der Menge der Personen, die einen beraten." Auch wenn man die Entscheidungen für sich im Endeffekt selbst treffen muss, ist es ratsam, sich ausreichend Rat zu holen. Deshalb holen wir uns in halachischen Fragen den Rat von Toragelehrten, aber auch in anderen Bereichen sollten wir aktiv den Rat von älteren und erfahrenener Leuten suchen.Der Tod von Nadaw und Awihu wird in der Tora insgesamt vier Mal erwähnt, damit diese wichtige Botschaft, die uns die Tora mit dieser Episode beibringen will, gehört wird.


Ein Merkmal des Zara'at-Ausschlags, der in den Parschiot dieser Woche besprochen wird, sind sich weiß färbende Haare. Die weiße Farbe steht in diesem Kapitel geradezu symbolisch für die Unreinheit. Dies ist verwunderlich, da weiß sonst die Farbe von Zaddikim ist, die für Reinheit steht. Auch im Tanach und im Talmud wird an verschiedenen Stellen weiße Farbe mit Reinheit und Sündenfreiheit assoziiert. 
Die Gemara sagt, dass jemand, dessen Trieb ihn zu überwältigen droht, sich dagegen wehren soll. Wenn das nicht klappt, soll er lernen. Hilft auch das nicht, soll er Kriat Schma sagen, und wenn er sonst nicht weiter weiß, soll er an seinen Todestag denken. Dieser Gedanke wird ihn zurück zum richtigen Weg bringen. Der selbe Gedanke steht hinter dem Tragen des weißen Kittel, eigentlich ein Totengewand, zu den Hohen Feiertagen. Das Gewand soll uns an unseren Tod denken lassen und uns damit der Tschuwa näher bringen. 
Der Zara'at-Ausschlag befiel unter anderem Leute, die Laschon Hara gesprochen und damit Zwitracht unter ihren Mitmenschen gesäht haben, weswegen sie abgesondert von der Gesellschaft leben sollen. Doch die weißen Zeichen seiner Unreinheit sollen ihn, ähnlich wie der Kittel, an seinen Todestag erinnern und ihn so zum Bereuen seiner Sünden und zur Rückkehr zu G'tt führen.
In diesem Sinne kann auch erklärt werden, weshalb weiß überhaupt die Farbe der Zadikkim ist. Sie haben nämlich permanent ihren Tod vor Augen und erreichen so ein sündenfreies Leben. 
Es stellt sich die Frage, weshalb man sich nicht gleich, wenn einen der Trieb überkommt, seines Todes bewusst werden soll. Weshalb der "Umweg" über das Lernen und Kriat Schma? Wenn man diesen Gedanken immer vor sich hat, könnte man leicht in eine Depression verfallen. Außerdem hilft er nicht bei jedem. Nur wer sich schon zuvor mit heiligen Dingen beschäftigt hat, den wird dieser Gedanke zur Rückkehr bringen. Jemand anderer könnte sich aber zum Beispiel denken, dass er gerade in Anbetracht des unvermeidbaren Todes die Sünde ruhig begehen könne. Daher soll man zuerst lernen und Kriat Schma sagen. Wenn das nicht hilft, wird einen das anschließende Bewusstmachen des eigenen Todes sicher auf den richtigen Weg bringen


 "(...) und das Aussehen (des Ausschlags) ist tiefer als die Haut (...)"

Raschi erklärt hier, dass der Ausschlag tatsächlich nur tiefer aussah, als die Haut, in Wirklichkeit aber in einer Höhe mit dieser war. Um die Bedeutung der Bestimmungen in dieser Parascha im Allgemeinen und dieses Satzes mit der Erklärung von Raschi im Besonderen zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, dass die Zara'at-Ausschläge nicht einfach eine Strafe waren, zum Beispiel für die Sünde der üblen Nachrede, sondern dem Betroffenen auch einerseits die Bedeutung seiner Tat verdeutlichen und und ihm andererseits den Weg zurück weisen sollten. Hinter dem ganzen Konzept der Ausschläge, die in der Tora beschrieben werden steht eine tiefer gehende Idee. So steht die weiße Farbe des Ausschlags beispielsweise für das erbleichte Gesicht des Opfers, über das zum Beispiel hinter seinem Rücken schlecht gesprochen wurde.
Meistens gründet sich üble Nachrede und Geschwätz darauf, dass jemand glaubt etwas zu sehen, obwohl sich der Umstand in Wahrheit anders verhielt. Man glaubt jemanden an einem Ort erkannt zu haben, wenn es eigentlich jemand anderer war, oder es gibt dem Beobachter unbekannte Gründe, die ein eigentlich verbotenes oder unpassendes Verhalten rechtfertigen. Darauf will uns der zitierte Satz nach Raschis Erklärung hinweisen: Es sieht tiefer als die Haut aus, doch in Wahrheit