Lag baOmer ist der Tag, an dem die Schüler Rabbi Akivas aufhörten zu sterben, und es ist auch die Jahrzeit von Rabbi Schimon Bar Jochai. Diese Jahrzeit wird überall, aber besonders bei seinem Grab in Meron sehr freudig begangen, es wird getanzt und gesungen. Doch ist die Jahrzeit nicht eigentlich ein trauriger Anlass, an dem auch gewisse Trauervorschriften gelten?
Der Kozker Rebbe beobachtete einmal zu Simchat Tora einen Mann, der schon mindestens seit dem vorherigen Simchat Tora kein Sefer Tora geöffnet hatte. Dieser nahm ein Sefer Tora und tanzte mit voller Begeisterung. Der Rebbe war verwundert und sprach den Mann darauf an: Zu Simchat Tora feiern wir mit unserer Braut, der Tora. Doch du kennst sie gar nicht. Doch der Mann entgegnete, dass wir zu Simchat Tora feiern, dass wir wieder beginnen, die Tora zu lernen, und auch er sich darauf freue, zu beginnen, Tora zu lernen. Der Kozker Rebbe konnte darauf nur erwiedern: "Du hast mich besiegt."
Zu Lag baOmer ist die Freude so groß, weil Rabbi Akiva, als die Schüler alle gestorben waren, nicht aufgab, sondern sofort fünf neue Schüler suchte, um von neuem zu beginnen, Tora zu lernen und zu lehren. Wir feiern diesen Neubeginn, die Tatsache, dass Rabbi Akiva nicht resignierte, sondern weiter machte. Und das passende Symbol dafür ist einer der bedeutendsten seiner Schüler, eben Rabbi Schimon Bar Jochai, an dessen Jahrzeit wir in Meron und ganz allgemein zu Lag baOmer den Neustart feiern, den Rabbi Akiva wagte.