In der Parascha dieser Woche wird die Spendenaktion zum Aufbau des Mischkan abgebrochen, nachdem bereits ausreichend Material gespendet wurde. Der Or Hachajim thematisiert, weshalb die Aktion abgebrochen wurde und nicht stattdessen mit den überschüssigen Spenden eine Reserve für Raparatur- und Renovierungsarbeiten angelegt wurde.
Nach einer Erklärung begann das "Erev Rav", eine Gruppe von Angehörigen verschiedener Völker, die sich den Juden beim Auszug aus Ägypten angeschlossen hatten, und die für viele der Probleme in der Wüste verantwortlich waren. Von diesen Leuten wollte man keine Spende annehmen - sie sollten diesen Verdienst nicht haben, am Bau des Mischkan beteiligt gewesen zu sein. Nach einer anderen hätte sich niemand sicher sein können, dass seine konkrete Spende tatsächlich für den Aufbau verwendet wurde, und nicht nur im Lager zur Reserve liegt. Dies hätte Leute unglücklich machen können, weshalb darauf verzichtet wurde, mehr Spenden entgegenzunehmen.
Der Gerrer Rebbe, betont, dass der Mischkan eine Sühne für die Sünde mit dem Goldenen Kalb war. Das Problem bei dieser Sünde war nicht, dass das Volk wirklich an die Götze glaubte. Sie konnten nur nicht damit umgehen, keinen greifbaren Vermittler zu G'tt zu haben, weshalb sie das Kalb gossen. Da sie also mehr wollten, als benötigt wurde, nämlich einen Vermittler zusätzlich zu G'tt, bestand auch die Sühne darin, dass sie nur genau das spenden sollten, was gefordert war, und nicht mehr.
In diesem Sinne interpretierte der Chason Isch auch den halachischen Grundsatz "(Im Falle einer Kollision einer Pflicht mit einem Verbot ist) Bleib-passiv-und-mach-nichts besser" mit etwas anderer Zeichensetzung neu: "Bleib passiv, und mach nichts besser (als erfordert)."


Das sind die Berechnungsaufnahmen des Mischkan, des Mischkans des Zeugnisses (...)

Der Zahlenwert von Mischkan ist 410, das ist die Anzahl der Jahre, die der erste Tempel bestand hatte. Mit dem bestimmten Artikel und der Anzahl der Buchstaben ergibt sich ein Wert von 420, was der Anzahl der Jahre entspricht, während der der zweite Tempel bestand hatte. Raschi erklärt nämlich, dass das Wort Mischkan einerseits das Gebäude meinen kann, in dem die g'ttliche Gegenwart residiert, es kann aber auch vom hebräischen Wort für Pfand abgeleitet werden. Denn die Tempel wurden bei den beiden Zerstörungen des Tempels als Pfand wegen der Sünden der Juden weggenommen. Das Zeugnis, erklärt Raschi weiter, meint ein Zeugnis für das Volk, dass G'tt die Sünde des Goldenen Kalbs verziehen hatte, da er seine Gegenwart in ihrer Mitte weilen ließ.
Doch wie passt es zusammen, dass im gleichen Satz beide Tempelzerstörungen aufgrund der Sünden des Volkes erwähnt werden, aber auch die Tatsache, dass die Sünde des Goldenen Kalbs verziehen worden war?
Die Gemara erklärt, dass G'tt seinen Zorn wegen der Sünden des Volks gegen das Volk, oder aber gegen Steine und Holz, also gegen das Pfand, den Tempel, richten kann. Die Tatsache, dass die Tempel zerstört wurde, ist also gerade das Zeichen dafür, dass die g'ttliche Gegenwart im Volk weilte, da sich der Zorn gegen die Gebäude richtete, statt gegen das Volk selber.
Die Zerstörung der Tempel war zwar eine Katastophe, aber sie war auch Wunder, denn es zeigte sich, dass die Gegenwart G'ttes trotz allem im Volk weilte. Das erinnert auch an eine Episode am Ende von Masechet Makot, als Rabbi Akiva und die Chachamim bei der Ruine des Tempels waren und beobachteten, wie ein Fuchs herausschlüpfte. Während die Chachamim weinten, freute Rabbi Akiva sich. Darauf angesprochen erklärte er, dass er bisher nicht sicher sein konnte, dass die Prophezeiungen über die Erlösung wirklich eintreffen würden. Aber da nun die Prophezeiungen über die Zerstörung genau eingetroffen waren, war er zuversichtlich, dass dies für diejenigen der Erlösung genauso gilt. Auf das deutet auch unser Pasuk hin: Es wird zwei Zerstörungen geben, aber das ist auch ein Zeugnis dafür, dass dem Volk verziehen wurde. 


Dies sind die Sachen, die G'tt zu machen geboten hat. (...) Das ist die Sache, die G'tt geboten hat. 

Die Gemara in Masechet Schabbat sieht in diesem Pasuk eine Andeutung auf die 39 am Schabbat verbotenen Tätigkeiten und leitet dies aus den Zahlenwerten der Buchstaben ab.
Nach einer philosophischeren Erklärung bezieht sich die Tatsache, dass zunächst von den von G'tt befohlenen Sachen (in der Mehrzahl) die Rede ist, und nachher von der Sache (Einzahl), auf eine Situation, in der man mehrere von einander unabhängige Probleme hat und davon so überwältigt ist, dass man kein einziges lösen kann. 
Der Fehler liegt darin, dass man nur das Gesamtbild mit allen Problemen sieht, statt sich nacheinander mit den einzelnen Problemen zu beschäftigen. Wenn man ein einzelnes Problem vor sich hat, kann man es leichter lösen und dann zum nächsten schreiten.
Genauso verhält es sich auch mit der Erfüllung von Mizwot. Der Jezer Hara (böse Trieb) versucht einem einzureden, dass es so viele Gebote gibt, die man ohnehin nicht alle einhalten kann. Doch die Tora sagt uns zwar zunächst "Das sind die Sachen", die ihr einhalten müsst. Doch dann erklärt sie uns: "Das ist die Sache", das heißt, wir sollen uns immer nur mit der Sache beschäftigen, die gerade aktuell ist. Es gibt den ganzen Tag über viele Mizwot zu erfüllen, doch wenn wir jetzt gerade Essen wollen, müssen wir eine Bracha sagen. Es stimmt, später muss man auch Birkat Hamason sagen. Doch wenn man sich immer nur mit der einen Aufgabe beschäftigt, die gerade ansteht, hat man nicht den Eindruck, viel zu viele unlösbare Aufgaben vor sich zu haben. 


Wenn in Paraschat Truma die Anleitung zum Bau des Mischkan gegeben wird, steht jeweils "und mache", gefolgt von einem Bauteil, der angefertigt werden soll. Lediglich beim Aron Hakodesch, in dem die Tafeln mit den Zehn Geboten und das Sefer Tora von Mosche Rabenu aufbewahrt wurden, steht "und machet". Begründet wird das damit, dass das ganze Volk mit der Tora, die sich ja im Aron Hakodesch befindet, verbunden ist, deswegen wird hier das ganze Volk aufgerufen, daran mitzuarbeiten.
Beim Bericht über den tatsächlichen Aufbau, der sich in der ersten Parascha befindet, die diese Woche gelesen wird, steht allerdings bezüglich des Aron Hakodesch "Bezalel machte." Raschi erklärt, dass Bezalel hier ausdrücklich erwähnt wird, weil er sich mehr für den Aufbau einsetzte als andere. Doch das erklärt noch nicht, warum an dieser Stelle nicht, wie bei der Bauanleitung, das ganze Volk erwähnt wird.
Die in der Tora beschriebenen Geräte wurden im Mischkan benutzt. Im Tempel, den König Schlomo gebaut hat, wurden neue Geräte benutzt und teilweise die aus dem Mischkan. Für den zweiten Tempel wurden neue Geräte angefertigt, und so G'tt will werden für den dritten Tempel ebenfalls neue Geräte angefertigt werden. Der Aron Hakodesch wurde als einziges Gerät nicht neu gebaut. Der Aron, der in der Wüste gebaut wurde, wurde sowohl im ersten wie im zweiten Tempel benutzt. Er wurde also als einziges Gerät nur einmal hergestellt, weshalb "er machte" hier in der Einzahl steht.
Die Tora wurde und wird nie ausgetauscht. Dies wird dadurch symbolisiert, dass ihr Kasten auch nur ein einziges Mal hergestellt wurde und nie ausgetauscht wird. 


In der Parascha dieser Woche wird zuerst erwähnt, dass der Mischkan aufgebaut wurde; später steht, dass Mosche den Mischkan aufbaute. Für diese doppelte Erwähnung des Aufbaus gibt es mehrere Erklärungen. Laut dem Ba'al Haturim ist die zweite Erwähnung eine Andeutung auf den "oberen Mischkan", die Entsprechung des irdischen Mischkan im Himmel.

Der Imrei Emes (Gerer Rebbe) erklärt, dass der Mischkan zwar am 1. Nissan aufgebaut wurde (die erste Erwähnung), dann aber sieben Tage jeden Abend von Mosche ab- und am Folgetag in der Früh wieder aufgebaut wurde (die zweite Erwähnung). Nach dem Grundsatz "Die Taten der Väter sind ein Zeichen für die Kinder" waren die sieben Ab- und Aufbauten des Mischkan Vorboten der sieben Male, an denen der Mischkan und der Tempel ab- und wieder aufgebaut wurden. Zunächst in der Wüste, dann in Gilgal, später in Schilo, Now und Giwon, und schließlich die beiden Tempel in Jeruschalajim. Damit hatte das Volk einen Hinweis darauf, dass jeder Zerstörung des Heiligtums ein Wiederaufbau folgen wird.


Und Mosche versammelte die ganze Gemeinde der Kinder Israels und sagte ihnen (...).

Weshalb wird hier die Versammlung des ganzes Volkes betont, bevor der Schabbat und der Bau des Mischkan angekündigt werden? Der Ramban bringt die Versammlung an dieser Stelle mit der Versammlung ebenfalls des ganzes Volkes bei der Sünde des Goldenen Kalbes in Verbindung.

Im Talmud wird die bekannte Gechichte erzählt, wie ein Nichtjude wollte, dass Hilel ihm die ganze Tora erklärt, während er auf einem Fuß steht. Hilels Antwort war: "Was du nicht willst, dass andere dir tun tue auch du ihnen nicht. Der Rest ist Erklärung, gehe und lerne." Eine Erklärung dieser Antwort nimmt darauf Bezug, wie es für uns überhaupt möglich ist, "die ganze Tora" einzuhalten. Immerhin gibt es keinen Menschen, der alle 613 Gebote erfüllen könnte. Das galt schon zur Zeit der Tempel, da nicht jeder ein Priester, ein Landwirt oder ein Richter ist, und heute noch mehr, da viele Gebote heute niemand mehr erfüllen kann. Hilel gibt darauf die Antwort: Durch Einheit im Volk, die wir erreichen, wenn wir jeden behandeln, wie wir selbst behandelt werden wollen, ist es, als würden wir alle Gebote gemeinsam erfüllen. Und was die Gebote betrifft, die heute niemand mehr erfüllen kann, hat Hilel auch eine Lösung: Wenn wir die Halachot der Gebote lernen, wird es uns angerechnet, als hätten wir sie erfüllt. Daher weist er den Übertrittswilligen an, die Halachot zu lernen, um mit beiden Anweisungen zusammen wirklich alle Gebote zu erfüllen.

Dies ist auch der Grund, weshalb an dieser Stelle die Versammlung des ganzen Volkes betont wird. Das Einhalten des Schabbat wird im Talmud mit dem Einhalten der ganzen Tora gleichgesetzt - wer den Schabbat einhält, ist, als hätte er die ganze Tora eingehalten. Aus diesem Grund war es wichtig, dass hier das ganze Volk anwesend ist.


In der Parascha dieser Woche wird zuerst erwähnt, dass der Mischkan aufgebaut wurde; später steht, dass Mosche den Mischkan aufbaute. Für diese doppelte Erwähnung des Aufbaus gibt es mehrere Erklärungen. Laut dem Ba'al Haturim ist die zweite Erwähnung eine Andeutung auf den "oberen Mischkan", die Entsprechung des irdischen Mischkan im Himmel.

Der Imrei Emes (Gerer Rebbe) erklärt, dass der Mischkan zwar am 1. Nissan aufgebaut wurde (die erste Erwähnung), dann aber sieben Tage jeden Abend von Mosche ab- und am Folgetag in der Früh wieder aufgebaut wurde (die zweite Erwähnung). Nach dem Grundsatz "Die Taten der Väter sind ein Zeichen für die Kinder" waren die sieben Ab- und Aufbauten des Mischkan Vorboten der sieben Male, an denen der Mischkan und der Tempel ab- und wieder aufgebaut wurden. Zunächst in der Wüste, dann in Gilgal, später in Schilo, Now und Giwon, und schließlich die beiden Tempel in Jeruschalajim. Damit hatte das Volk einen Hinweis darauf, dass jeder Zerstörung des Heiligtums ein Wiederaufbau folgen wird.


In der Schreibung des Wortes "Nesi'im" (Fürsten) in der Beschreibung der Beiträge zum Bau des Mischkan ebendieser Nesi'im fehlt ein Buchstabe. Raschi erklärt, dass die Tora damit ihre Kritik an den Fürsten ausdrückt, die zunächst nichts gespendet hatten und erst am Ende alles ergänzen wollten, was das Volk nicht gebracht hat. Tatsächlich wurde mehr als genug gebracht, sodass die Fürsten beinahe gar nichts hätten beitragen können.

Es gibt zwei Prinzipien in der Halacha: "Die Tüchtigen bemühen sich, Mizwot so früh wie möglich auszuüben" und "In der Menge des Volkes liegt der Ruhm des Königs", d.h. es ist besser, Mizwot mit einer größeren Anzahl an Leuten gemeinsam auszuüben. In der Mischna Brura wird diskutiert, welches Prinzip vorgeht, wenn beide zu widersprechenden Ergebnissen führen, wenn man z.B. eine Brit Mila sehr früh, aber ohne viele Gäste, oder später, aber dafür in einer großen Menge durchführen kann. Die Mischna Brura zieht hier das erste Prinzip vor.

Die Fürsten standen bei der Spendenaktion für den Mischkan vor einer ähnlichen  Frage: Sollten sie jetzt gleich einen gewissen Betrag spenden, oder lieber warten und dafür einen möglicherweise viel höheren Betrag geben? Tatsächlich hätten sie (auch) am Anfang etwas geben sollen, denn "die Tüchtigen bemühen sich Mizwot so früh wie möglich auszuüben."

Dieses Prinzip erkennt die Gemara im Passuk "Hütet die Mazot". Diesen Satz kann man auch als "Hütet die Mizwot" lesen. So wie mann die Mazot hüten soll, damit der Teig nicht säuert und sie sich damit für den Pessachgebrauch erübrigen, so soll man auch eine Mizwa, die sich ergibt, sofort ausüben, bevor sie sich erübrigt.


Am Anfang der Parascha dieser Woche wird der Mischkan (Stiftszelt) "Mischkan HaEdut", Mischkan des Zeugnisses, genannt. Raschi erklärt, dass damit ein Zeugnis für die Juden gemeint ist, dass G'tt ihnen die Sünde des Goldenen Kalbs verziehen hat und seine Gegenwart bei ihnen ruhen lassen will.

Das Zeugnis für das Verzeihen der Sünde ist der Aron Hakodesch, der Schrein, in dem die Tafeln mit den Zehn Geboten aufbewahrt wurden. Doch außer diesem gab es im Mischkan noch viele andere Geräte und Bereiche. Weshalb wird der Mischkan nicht zum Beispiel "Mischkan der Menora (Kerzenleuchter)" genannt? Es gäbe auch noch viele andere Möglichkeiten.

Die Tora befreit einige Gruppen von Menschen von der Wehrpflicht in bestimmten Kriegen. Unter anderem betrifft das alle, die ein Haus gebaut, aber noch nicht eingeweiht haben. Der Targum Jonathan erklärt, dass damit das Anbringen der Mesusa gemeint ist, denn diese ist das Wichtigste an einem Haus. Wir würden, wenn es nach uns geht, vielleicht ein Bett, die Küche, das WC oder andere Bereiche als zentral ansehen, doch die Tora gibt uns in allen Lebenslagen vor, wie wir unsere Prioritäten setzen sollen. Dementsprechend teilt uns die Tora auch mit, was das zentrale Element und Wesen des Mischkans ist - eben der Aron Hakodesch, der für das Verzeihen der Sünde des Goldenen Kalbs steht.


In der Parascha dieser Woche wird von den Spenden des Volks für den Bau des Mischkan berichtet. Da viel mehr gespendet wurde, als für den Aufbau nötig war, wurde irgendwann verkündet, dass nichts mehr gebracht werden soll. Doch weshalb wurde nicht weiter gesammelt? Auch wenn es für den Aufbau bereits genug gab, hätte man die weiteren Spenden lagern und später verwenden können, zum Beispiel für Reparaturen.

Doch die Spenden für den Bau des Mischkan dienten nicht einfach nur der Sammlung des nötigen Materials. Viel wichtiger war der Aspekt der Buße für die Sünde des Goldenen Kalbs. Wenn man eine Sünde begeht, sollte man versuchen, eine entsprechende positive, heilige Handlung zu setzen. Jemand, der zum Beispiel schlecht geredet hat, soll über heilige Dinge sprechen, jemand der zu einem unpassenden Ort gegangen ist, soll ins Beit Knesset gehen, etc. Aus diesem Grund war es wichtig, dass das Volk, das vor kurzem noch sein Vermögen für die Herstellung des Goldenen Kalbs gegeben hat, die Möglichkeit erhält, sein Vermögen für einen heiligen Zweck zu geben, um Buße für die Sünde zu erhalten.

Doch mit dem Volk zog auch eine große Menge an anderen Völkern mit, die die günstige Gelegenheit nutzen wollten, um Ägypten zu verlassen. Diesen ging es nicht um G'tt oder die Tora. Als diese Menge sah, wie viel gespendet wurde, sah sie sich auch verpflichtet, sich zu beteiligen. Ihnen sollte aber die Möglichkeit, durch diese Spende Buße zu erlangen nicht gegeben werden, weshalb verkündet wurde, dass keine Spenden mehr gebracht werden sollen. Natürlich hätte jemand, dem es sehr wichtig ist zu spenden, immer noch die Möglichkeit gehabt, etwas zu geben. Doch auch die Tora sagt uns, dass sofort nach der Verkündung des Sammlungs-Endes der Großteil des Volkes aufhörte zu spenden.


Das sind die Zahlen des Mischkan, des Mischkans des Zeugnisses.

Das Wort Mischkan (Stiftszelt) kommt vom hebräischen Wort für "wohnen", denn das Mischkan sollte gewissermaßen eine Wohnung für G'tt inmitten des Volkes sein. Das Wort kann aber auch vom hebräischen Wort für "Pfand" abgeleitet werden. Raschi erklärt, dass die Tora mit dem doppelten Erwähnen des Mischkans auf die beiden Tempel, die Nachfolger des Mischkan in Jeruschalajim, hinwies, die G'tt als Pfand nahm, wenn das Volk seine Schuld nicht einlöste, das heißt, wenn es sündigte und sein Versprechen "wir werden einhalten und zuhören" nicht einhielt.

Doch wenn man dieser Argumentation folgt, dass G'tt uns die Tempel als Pfand weggenommen hat, das wir erst wieder erhalten, wenn wir wieder zu G'tt zurückkehren, müssen auch alle Regelungen der Halacha über Pfändungen gelten. Wenn ein Gebrauchsgegenstand gepfändet wird, muss der betroffenen Person ein Ersatz zur Verfügung gestellt werden. Wird zum Beispiel eine teure Wohnung in guter Lage gepfändet, muss stattdessen eine kleinere, billigere Wohnung angeboten werden. Wir mussten also auch einen Ersatz für die gepfändeten Tempel erhalten. Dieser Ersatz sind unsere Batei Knesset und Betei Midrasch, die im Tanach auch als "kleines Heiligtum" bezeichnet werden.

Wir sollten uns deshalb bewusst sein, dass unsere Synagogen jeweils ein kleines Beit Hamikdasch sind, die auch mit dem entsprechenden Respekt behandelt werden sollten. Dann werden wir mit G'ttes Hilfe noch dieses Jahr Pessachim wiedererrichteten Beit Hamikdasch verbringen.


In der Parascha dieser Woche wird von den Spenden des Volks für den Bau des Mischkans berichtet. Da viel mehr gespendet wurde, als für den Aufbau nötig war, wurde irgendwann verkündet, dass nichts mehr gebracht werden soll. In der Tora steht daraufhin: "Das Gebrachte war genügend für die ganze Arbeit und es war zu viel."

Eigentlich ist das aber ein Widerspruch: Entweder es war genügend, oder es war zu viel.

Für diesen scheinbaren Widerspruch gibt es einige Erklärungen:

Als verkündet wurde, dass nichts mehr gebracht werden soll, weil es schon genug gibt, gab es Leute, die bereits zugesagt hatten, etwas zu spenden. So einen Schwur muss man auch einhalten, weshalb es dann schlussendlich zu viel gab.

Wenn jemand einem anderen hilft, ist das eigentlich eine gute Sache. Es kann aber auch dazu führen, dass die Person, die geholfen hat, zu stolz wird, und sich mit ihrer guten Tat brüstet. Das selbe kann eintreten, wenn jemand etwas spendet, und dann stolz darauf ist, dass ein Gebäude oder eine Einrichtung nur wegen seiner Hilfe existieren kann.

Um so einem Effekt beim Mischkan vorzubeugen, wurde etwas mehr eingesammelt, als notwendig gewesen wäre. So musste jeder einzelne davon ausgehen, dass seine Spende möglicherweise nicht verwendet wurde, sondern nur in einem Lager verwahrt wird. Und erst dadurch, dass niemand sich etwas auf seinen Beitrag einbilden konnte, wurden die Spenden zu würdigen Spenden für den Bau des Mischkan, und erst dadurch gab es damit insgesamt auch genügend würdige Spenden.


In der Parascha dieser Woche wird vom Bau des Mischkans, dem Stiftszelt, berichtet. Nachdem es fertiggestellt wurde, wurde es zu Mosche gebracht, denn die Einzelteile waren viel zu schwer, um von Menschen aufgestellt zu werden. Mosche wandte sich an G'tt, der ihm im Wege eines Wunders ermöglichte, die schweren Einzelteile alleine zu heben. Eigentlich hätte G'tt diese Fähigkeit aber auch den Baumeistern geben können. Weshalb wurde ausschließlich Mosche diese Aufgabe gegeben?

Wenn ein Mensch etwas außergewöhnliches leistet, besteht die Gefahr, dass er diese Leistung sich selbst, beziehungsweise seiner Intelligenz, seinem Talent oder seinem Können zuschreibt, statt anzuerkennen, dass G'tt ihm lediglich ermöglicht hat, diese Leistung zu vollbringen. Diese Gefahr hätte natürlich auch bestanden, wenn die Baumeister auf wundersame Weise das Stiftszelt aufgestellt hätten. Mosche dagegen wusste genau, dass er lediglich ein Bote G'ttes war, der nur das leisten kann, was ihm G'tt ermöglicht.

Nach diesem Vorbild sollten auch wir leben und uns immer bewusst sein, dass G'tt für alle unsere Leistungen und Verdienste ermöglicht.


In der Tora steht, dass Mosche den Mischkan, das Stiftszelt, selbst aufgestellt hat. Das Stiftszelt bestand aus Pfosten, aus denen Wände gebildet wurden, über die dann meterlange Tücher als Dach gelegt wurden. Alle diese Bestandteile, und auch auch die diversen Geräte im Mischkan, wie Aron Hakodesch, Menora und Schulchan waren sehr groß und schwer. Mosche hätte alleine nicht die Kraft gehabt, auch nur eines dieser Elemente zu heben. Doch es geschah ein Wunder, dass Mosche nur seine Hand zu den Gegenständen bewegen musste, die sich dann von alleine bewegten.
Wenn das so ist, stellt sich aber die Frage, weshalb nur Mosche diese Tätigkeit ausüben konnte. Wenn ohnehin ein Wunder geschieht, hätte doch jeder aus dem Volk diese Tätigkeit ausüben können.

Jeder Mensch sollte sich immer bewusst sein, dass alles, was er erreicht und tut von G'tt kommt. Doch auch, wenn man sicher dieser Tatsache bewusst ist, denkt sich der Mensch meistens doch, dass auch er einen Anteil an seinen Leistungen hat. Bei Mosche war das anders: Er war fest davon überzeugt, dass alles, was er erreichte, nur von G'tt kommt. Deshalb war er der einzige, der den Mischkan aufstellen konnte: Alle anderen hätten für sich nachher in Anspruch genommen, auch selbst einen Anteil am Aufbau zu haben. Nur Mosche konnte uneingeschränkt zugestehen, dass G'tt alleine den Mischkan errichtet hat, und dass er selbst nur Beteiligter an einem Wunder war.


Das Volk wird aufgerufen, für den Aufbau des Mischkan (Stiftszelt) alle notwendigen Materialien zu spenden. Es spendet daraufhin mit solcher Begeisterung, dass die Bauverantwortlichen Mosche melden, dass schon zu viel gebracht wurde. Daraufhin wird verkündet, dass keiner mehr etwas "für die Spende des Heiligtums machen" solle.

Es fällt auf, dass nicht verkündet wird, dass die Leute nichts mehr bringen sollen, sondern, dass die Leute nichts mehr "machen" sollen. Das ist aber nicht das selbe. Man wollte ja nicht nur, dass nichts neues für den Mischkan mehr hergestellt wird, sondern auch, dass die Leute nichts mehr bringen, auch wenn es schon hergestellt war.

Es gibt eine Halacha, dass man etwas, das für eine Mizwa vorgesehen wurde, nicht mehr für etwas anderes verwenden darf. Deshalb mussten die Leute, die bereits etwas für den Mischkan hergestellt hatten, das auch als Spende abgeben. Man konnte daher vom Volk nur verlangen, nichts neues mehr herzustellen. Das, was schon hergestellt wurde, musste aber auf jeden Fall gespendet werden.
Das gilt zum Beispiel auch, wenn man einen bestimmten Geldbetrag als Zdakka für einen Armen oder für das Beit Knesset vorgesehen hat: Man muss diesen Betrag dann auch wirklich übergeben, man kann ihn sich nicht mehr behalten.

Wir können daraus lernen, was für eine Bedeutung alleine schon ein Gedanke haben kann, und welche Bedeutung ihm die Halacha zuspricht.


Über 20 Mal wird in der Parascha dieser Woche der Ausdruck "So wie G'tt es Mosche befahl" verwendet. In anderen Paraschot wird meistens nur ein Mal erwähnt, dass Mosche oder das Volk G'ttes Befehl ausführten.
Warum wird es dann in dieser Parascha, beim Aufbau des Mischkan (Stiftszelt), so sehr betont?

Der Aufbau des Mischkan diente als Sühne für die Sünde mit dem Goldenen Kalb. So wie die Juden Gold für das Kalb spendeten, spendeten Sie nun Gold für die Menorah (Leuchter), den Aron Hakodesch (Bundeslade) und die anderen Geräte des Mischkan. Sie machten äußerlich das Selbe, aber diesmal für eine heilige Sache.
Die Sünde mit dem Goldenen Kalb beinhaltete, dass die Leute taten, was sie wollten, und nicht, was Ihnen befohlen wurde. Sie wollten eine Götze produzieren, die Führer des Volkes lehnten dies ab, und trotzdem lies sich das Volk nicht vom Plan abbringen. Chur, der Neffe Ahrons und Mosches wurde von der Masse sogar getötet, weil er sich nicht an der Sünde beteiligen wollte.
Obwohl es eine sehr menschliche Eigenschaft ist, immer zu denken, dass alles, was man tut, richtig ist, und sich immer zu rechtfertigen, soll man aber in Wahrheit seinen eigenen Wunsch ignorieren, und das tun, was G'tt will, und was die Halacha sagt.

In dem beim Bau des Mischkan, der als Sühne für die Sünde diente, besonders genau der Befehl G'ttes erfüllt wurde, wurde damit auch wiedergutgemacht, dass das Volk beim Goldenen Kalb nur das Tat, was es selber wollte und für richtig hielt.


"Jeder Mann und jede Frau, deren Herz sie antrieb, zur ganzen Arbeit beizutragen, (...) - Bnei Israel brachten eine Spende zu Haschem." Dieser Satz wirkt auch im Original verwirrend.
Wie ist dieser Passuk aus der dieswöchigen Parascha zu verstehen? Weshalb steht zuerst, dass die Juden etwas für den Aufbau des Mischkan spenden wollten, und dann nocheinmal, dass sie die Spende auch brachten?
Man kann daraus lernen, dass die Tora hier von zwei verschiedenen Zeitpunkten spricht: Zuerst will man etwas spenden, und zu einem anderen Zeitpunkt spendet man dann tatsächlich.

Wenn man einen Gegenstand zur Zeit, als der Tempel in Jerusalem noch stand, als Spende für den Tempel auswählte, war es verboten, noch weiter irgendeinen Nutzen von diesem Gegenstand zu haben.
In diesem Sinne ist obiger Passuk zu verstehen: Wenn jemand zur Zeit des Tempels diesem etwas spenden wollte, rät ihm die Tora, diese Spende tatsächlich erst später, möglichst knapp bevor er beim Tempel ankommt, für den Tempel zu bestimmen, damit er nicht dazu kommt, das Gespendete zu seinem Nutzen zu verwenden, und damit zu entweihen.


Diesen Schabbat liest man aus zwei Sifrej Tora; aus einem liest man die zwei Paraschot Wajakhel und Pekude, und aus dem zweiten liest man Paraschat Hachodesch, einen kurzen Abschnitt aus Paraschat Bo.

Paraschat Pekude beginnt mit den Sätzen: "Dies sind die Abrechnungen [über die Spenden] für den Mischkan, den Mischkan des Zeugnisses, die auf Mosches Befehl [...] vorgenommen wurden".

Weshalb steht zweimal das Wort "Mischkan" (Stiftszelt)?
Raschi erklärt, dass das Wort Mischkan vom Hebräischen "Maschkon" (Pfand) kommt. Wenn Haschem böse auf das Volk ist, nimmt er das Pfand des Mischkan um uns zu bestrafen, anstatt uns physisch zu bestrafen. Deshalb wurde der Mischkan nach dem Wort für Pfand benannt.
Aus der Gematria (Buchstabenauslegung) ergibt sich die Lösung für die doppelte Erwähnung des Wortes Mischkan. Denn Mischkan hat den Zahlenwert 410, das entspricht den 410 Jahren, die der erste Tempel stand, bevor er zerstört wurde. Hamischkan hat den Zahlenwert 420, das entspricht den 420 Jahren, die der zweite tempel stand, bevor er zerstört wurde, und "Haedut" (das Zeugnis) hat den Zahlenwert 479, das entspricht dem Bestand des kleinen Mischkans, der im Lande Israel verwendet wurde, bis König Schlomo den ersten Tempel errichtete. Alle diese "Pfänder" hat Haschem wegen unserer Sünden zerstört.
Die Tora erwähnt den Tempel daher dreimal hintereinander, um uns daran zu erinnern, dass Haschem schon dreimal sein Pfand einlösen musste, um uns nicht bestrafen zu müssen.
So G'tt will werden wir alle zum Weg der Tora zurückkehren und Haschem wird uns die Erlösung und den dritten Tempel geben!