Siehe nach dem Wohlbefinden deiner Brüder und dem Wohlbefinden der Schafe.

In der Parascha dieser Woche schickt Jaakov seinen Sohn Josef, um bei dessen Brüdern nach dem Rechten zu sehen, die mit dem Vieh unterwegs waren. Es mutet seltsam an, dass sich Jaakov neben seinen Kindern auch nach den Tieren erkundigt. Wenn jemand seine Kinder sucht, die seit einigen Tagen verschwunden sind, wird ihm zum Beispiel sein Auto, mit dem diese unterwegs waren, wahrscheinlich keinen Gedanken wert sein. Weshalb war diese Frage Jaakov so wichtig?
Nach dem Midrasch ist diese Begebenheit die Quelle dafür, dass wir uns nach dem Wohlbefinden von Dingen erkundigen müssen, von denen wir einen Nutzen haben. Auch wenn man mit einem Freund spricht, soll man sich nach dessen Arbeit erkundigen, denn diese ist für ihn essentiell. Raw Chaim Shmuelevitz sagt, dass wir Dankbarkeit nicht nur gegenüber Menschen üben müssen, sondern auch gegenüber Dingen. Ein gutes Beispiel dafür ist Mosche, der vom Fluss gerettet wurde, und deshalb die Plagen, die das Wasser betrafen, nicht selber auslöste, sondern dies seinem Bruder überließ. Für Jaakov war die Herde, mit der seine Söhne unterwegs waren, seine Haupteinnahmequelle. Er musste sich aus den genannten Gründen daher nach deren Wohlbefinden erkundigen.
Nach einer anderen Erklärung kann man den Charakter eines Menschen daran erkennen, wie er sich Tieren gegenüber verhält. Ein Mensch, der Tieren gegenüber Mitleid empfindet, wird dies auch Menschen gegenüber tun. Von vielen der großen Rabbiner ist überliefert, dass sie sich um Tiere in ihrer Nähe kümmerten. Die Quelle hierfür ist Jaakov. Nach der Begegnung mit Esaw ließ er sich an einem Ort nieder, an dem er zuerst für sich und seine Familie ein Haus baute, und dann Hütten ("Sukkot") für das Vieh. Den Ort nannte er dann Sukkot, nach den Hütten für das Vieh. Offensichtlich war also die Sorge um die Menschen zwar wichtiger, aber die Sorge um seine Tiere war so essentiell, dass er sogar den Ort nach deren Behausungen benannte.
In Paraschat Wajeze war etwas vergleichbares zu bemerken: Jaakov erkundigte sich bei den Hirten in Charan nach Lawan, Sohn des Nachor. Lawan war allerdinge der Enkel Nachors, nicht sein Sohn. Raw Elijaschiw erklärt aber, dass man den Charakter eines potentiellen Partners an dessen Verhalten gegenüber seinen Großeltern erkennen kann. Während die Eltern einem viel gegeben haben und oft immer noch geben, sind die Großeltern meistens wesentlich älter als man selbst, sie können vieles unter Umständen nicht mehr und man ist ihnen gegenüber weniger zu Dankbarkeit verpflichtet als den Eltern. Jemand, der sie dennoch mit großem Respekt behandelt, wird dies auch seinem Partner gegenüber tun. Dies wollte Jaakov feststellen, als er sich nach Lawan in Zusammenhang mit seinem Großvater bezog.
Jaakov wollte also, dass Josef erkundet, wie es seinen Brüdern geht. Er soll aber auch feststellen, wie diese mit dem Vieh umgehen, da so ersichtlich ist, welchen Charakter sie haben.


Siehe nach dem Wohlbefinden deiner Brüder und dem Wohlbefinden der Schafe.

In der Parascha dieser Woche schickt Jaakov seinen Sohn Josef, um bei dessen Brüdern nach dem Rechten zu sehen, die mit dem Vieh unterwegs waren. Es mutet seltsam an, dass sich Jaakov neben seinen Kindern auch nach den Tieren erkundigt. Wenn jemand seine Kinder sucht, die seit einigen Tagen verschwunden sind, wird ihm zum Beispiel sein Auto, mit dem diese unterwegs waren, wahrscheinlich keinen Gedanken wert sein. Weshalb war diese Frage Jaakov so wichtig?
Nach dem Midrasch ist diese Begebenheit die Quelle dafür, dass wir uns nach dem Wohlbefinden von Dingen erkundigen müssen, von denen wir einen Nutzen haben. Auch wenn man mit einem Freund spricht, soll man sich nach dessen Arbeit erkundigen, denn diese ist für ihn essentiell. Raw Chaim Shmuelevitz sagt, dass wir Dankbarkeit nicht nur gegenüber Menschen üben müssen, sondern auch gegenüber Dingen. Ein gutes Beispiel dafür ist Mosche, der vom Fluss gerettet wurde, und deshalb die Plagen, die das Wasser betrafen, nicht selber auslöste, sondern dies seinem Bruder überließ. Für Jaakov war die Herde, mit der seine Söhne unterwegs waren, seine Haupteinnahmequelle. Er musste sich aus den genannten Gründen daher nach deren Wohlbefinden erkundigen.
Nach einer anderen Erklärung kann man den Charakter eines Menschen daran erkennen, wie er sich Tieren gegenüber verhält. Ein Mensch, der Tieren gegenüber Mitleid empfindet, wird dies auch Menschen gegenüber tun. Von vielen der großen Rabbiner ist überliefert, dass sie sich um Tiere in ihrer Nähe kümmerten. Die Quelle hierfür ist Jaakov. Nach der Begegnung mit Esaw ließ er sich an einem Ort nieder, an dem er zuerst für sich und seine Familie ein Haus baute, und dann Hütten ("Sukkot") für das Vieh. Den Ort nannte er dann Sukkot, nach den Hütten für das Vieh. Offensichtlich war also die Sorge um die Menschen zwar wichtiger, aber die Sorge um seine Tiere war so essentiell, dass er sogar den Ort nach deren Behausungen benannte.
In Paraschat Wajeze war etwas vergleichbares zu bemerken: Jaakov erkundigte sich bei den Hirten in Charan nach Lawan, Sohn des Nachor. Lawan war allerdinge der Enkel Nachors, nicht sein Sohn. Raw Elijaschiw erklärt aber, dass man den Charakter eines potentiellen Partners an dessen Verhalten gegenüber seinen Großeltern erkennen kann. Während die Eltern einem viel gegeben haben und oft immer noch geben, sind die Großeltern meistens wesentlich älter als man selbst, sie können vieles unter Umständen nicht mehr und man ist ihnen gegenüber weniger zu Dankbarkeit verpflichtet als den Eltern. Jemand, der sie dennoch mit großem Respekt behandelt, wird dies auch seinem Partner gegenüber tun. Dies wollte Jaakov feststellen, als er sich nach Lawan in Zusammenhang mit seinem Großvater bezog.
Jaakov wollte also, dass Josef erkundet, wie es seinen Brüdern geht. Er soll aber auch feststellen, wie diese mit dem Vieh umgehen, da so ersichtlich ist, welchen Charakter sie haben.


Ja'akov schickt seinen Sohn Josef zu dessen Brüdern, um ihm zu berichten, wie es diesen und dem Vieh geht. Doch von dieser Reise, mit der er die Mizwa erfüllte, seinen Vater zu ehren, kehrte er nie zurück.
Es gibt den Grundsatz, dass Mizwa-Gesandte keinen Schaden erleiden. Entsprechend dieses Grundsatzes sollte Josef, der einen Auftrag seines Vaters erfüllte und damit die Mizwa, diesen zu ehren erfüllte, bei dieser Reise keinen Schaden davontragen. Wie konnte es also geschehen, dass er nicht zurückkehrte?
Der Or Hachajim erklärt, dass man sich keine einzelne Situation anschauen darf, sondern das Gesamtbild und die ganze Geschichte betrachten muss. Und wenn man dies hier tut erkennt man, dass Josef keinen Schaden erdulden musste sondern seine Mission erfüllen konnte. Er kam nach Ägypten, wurde zum Vizekönig und konnte seine ganze Familie zu sich bringen und damit vor der Dürre im Land Israel retten. Auch wenn einzelne Episoden gewirkt haben mögen, als käme Josef zu Schaden, so war doch alles nur ein Teil des großen Gesamtbildes.
Wir können aus dieser Sichtweise des Or Hachajim lernen, dass man nicht nur auf den Moment schauen soll, wenn es einmal nicht gut aussieht oder wenn einem etwas falsch vorkommt. Am Ende sieht man erst, dass alles von G'tt ausging und seine Richtigkeit hatte.


Es fand ihn ein Mann, und siehe, er war herumirrend auf dem Feld; da fragte ihn der Mann: "Was suchst du?"

Den Midrasch zitierend erklärt Raschi, dass es sich bei dem Mann um den Engel Gabriel handelt. Eine Andeutung dafür finden wir auch direkt im Pasuk: Nicht Josef trifft auf einen Mann, sondern der Mann "findet in". Es handelt sich also nicht um einen Wanderer, der ihm zufällig begegnet, sondern um jemanden, der konkret auf der Suche nach Josef war, eben der Engel Gabriel, der geschickt wurde, Josef kurz vor seinem Verkauf nach Ägypten zu treffen.
Wenn jemand einem etwas positives oder negatives sagt, kommt es in Wirklichkeit von G'tt, der diese Person geschickt hat. Wenn wir mit offenen Augen durchs Leben gehen, sehen wir, dass das auf sämtliche vermeintlichen Zufälle zutrifft. Immer steht G'tt dahinter, der uns einen "zufällig" vorbeikommenden Passanten geschickt hat, der den Weg kennt, der der un "zufällig" im Flugzeug neben jemanden gesetzt hat, der einem einen Kontakt zu einem Schidduch oder einem guten Geschäftsabschluss vermitteln kann. Der Pasuk spricht über Josef, der von Gabriel gefunden wurde, aber er trifft auch auf jeden von uns in jeder Situation zu - in Wahrheit werden wir immer wieder von den Boten G'ttes gefunden, auch wenn wir es fälschlich als Zufall wahrnehmen. 


Zu Chanukka ergänzen wir die Tfila und das Birkat Hamason mit einem Einschub, in dem unter anderem G'tt dafür gerühmt wird, dass er die Helden den Schwachen auslieferte. Doch die Makkabäer, die gegen die Griechen kämpften, waren alles andere als schwach, immerhin nahmen einige wenige es mit der gesamten griechischen Armee auf. Wenn sie auch in der Unterzahl waren, so waren im direkten Vergleich doch eher sie die Helden als die Griechen.

Jeder Mensch ist manchmal erfolgreicher und manchmal weniger erfolgreich. Die Natur des Menschen lässt ihn den Erfolg normalerweise sich selbst, den Misserfolg aber G'tt zuschreiben. Wenn etwas klappt, dann war es das eigene Verhalten, das immerhin zum Erfolg geführt hat, wenn es nicht klappt, dann hat G'tt einem nicht geholfen und nur deshalb ging es schief.

In Megillat Ruth sagt Naomi, nachdem sie, die einst mit ihrer Familie und großem Vermögen nach Moaw zog, nun verwitwet, verarmt und ohne Kinder zurückkehrte: "Als eine vollkommen Erfüllte bin ich fortgezogen, als eine Hoffnungslose hat G'tt mich wieder heimgebracht." Die Mussar-Bewegung sieht darin eine Andeutung an dieses menschliche Denk-Schema: Bei vollkommener Erfüllung bezieht man es auf das "ich", auf sich selbst, in der Hoffnungslosigkeit aber auf G'tt.

Als Josef nach seinem Verkauf bei Potifar tätig war, erkannte dieser sofort, dass alles, was Josef tat, gelang und er erkannte auch, dass G'tt mit ihm ist und ihn alles erreichen lässt. Potifar erkannte dies, da auch Josef selbst es, sogar im Falle des Erfolges, ausschließlich auf G'tt und dessen Handeln zurückführte und keinesfalls auf sein eigenes.

In diesem Sinne erklärt der Keduschat Lewi den eingangs erwähnten Satz aus unseren Gebeten: Die Makkabäer waren zwar objektiv betrachtet Helden, sie selbst sprachen den Sieg aber nur G'tt zu, sich selbst betrachteten sie als schwach. Die Griechen dagegen sahen sich selbst als die Helden. Damit wir nicht beginnen zu denken, dass wir und unsere Vorfahren den Sieg durch unsere Kraft errungen haben, legten sie nur das Zünden der Kerzen als Erinnerung an das Wunder mit dem Öl fest, während es an das Wunder des Sieges gegen die große griechische Armee kein Zeichen gibt. 


Jaakov schickt seinen Sohn Josef zu dessen Brüdern, um nach ihrem Wohlbefinden zu fragen. Er benutzt dabei das Wort "senden" und deutet damit an, dass Josef als sein Gesandter zu den Brüdern gehen soll. Doch weshalb wird hier auf die Gesandschaft hingewiesen, ein Begriff der in der Tora normalerweise nur benutzt wird, wenn jemand in Stellvertretung eines anderen etwas ausführen soll.

Der Or Hachaim erklärt, dass es den Grundsatz gibt, dass Gesandte für eine Mizwa keinen Schaden nehmen. Jaakov wollte seinen Sohn vor möglichen Gefahren schützen, weshalb er ihm einen Auftrag gab, dessen korrekte Ausübung ihn schützen sollte. Einige Kommentatoren thematisieren, dass Josef ja anscheinend doch Schaden genommen hat, obwohl dies aufgrund seiner Gesandschaft zu einer Mizwa eigentlich nicht der Fall sein sollte. Die Gemara erklärt, dass der erwähnte Grundsatz nur unter normalen Umständen gilt, nicht aber unter besonderer Gefahr, unter der Josef stand, wovon Jaakov aber nichts wusste. Doch in Wahrheit kann man erst im Nachhinein wirklich wissen, ob jemand geschädigt wurde oder nicht. Und in der weiteren Folge der Geschichte, wie wir sie in den kommenden Wochen lesen werden, erfahren wir, dass die ganze Episode nur zum Guten Josefs und der ganzen Familie war.


Pharao wird dich in dein Amt wieder einsetzen (...) nach der früheren Weise, da du sein Mundschenk gewesen. Denn, wenn du mich, wenn es dir gut gehen wird, bei dir im Gedächtnis wirst behalten haben (...).

Diese Formulierung der Prophezeiung durch Josef in der Parascha dieser Woche ist schwer verständlich: Was bedeutet "nach der früheren Weise"? Josef sagt ja bereits zuvor, dass der Mundschenk wieder in sein Amt eingesetzt werden wird. Außerdem ist der Satz, der mit "denn" beginnt, keine Begründung des vorherigen Satzes. Eine Bitte, wie sie Josef hier an den Mundschenk richtet, kann aber normalerweise nicht mit einem "denn", das eine Begründung einleitet, begonnen werden.

Der Midrasch erklärt, dass der Mundschenk im Gefängnis saß, weil eine Fliege in einem Becher war, den er dem Pharao reichte, während der Hofbäcker, der später getötet wird, ins Gefängnis kam, weil sich in einem Brotlaib ein Stein befand. Tatsächlich hat der Hofbäcker anscheinend wirklich einen Fehler gemacht, denn bei gründlichem Arbeiten sollte kein Stein in einem Gebäck sein. Der Mundschenk hat aber wenn überhaupt einen viel weniger schwerwiegenden Fehler gemacht, denn die Fliege kann auch erst in den Becher gefallen sein, kurz bevor dieser dem Pharao gereicht wurde. Auf jeden Fall wäre ein solcher Fehler kein Grund, ins Gefängnis geworfen zu werden.

Niemand landet zufällig in einer scheinbar unangenehmen oder unfairen Position, und es gibt in Wirklichkeit kein "Festsitzen" an einem Ort. Wenn man sich in einer ungeplanten unangenehmen Situation befindet, dann wurde man vom Himmel dorthin geschickt, um eine Aufgabe zu erfüllen. So erreichte einmal ein bekannter Mohel (Beschneider) ungeplant kurz vor Schabbat einen kleinen Ort. Bei den Bemühungen eine Herberge über Schabbat zu finden, stellte sich heraus, dass sich in diesem Ort ein 8-tägiger Bub befand, der beschnitten werden sollte. Der bestellte Mohel ist aber nicht aufgetaucht. Durch das scheinbare "Festsitzen" des Mohels an diesem Ort konnte er das Kind noch rechtzeitig am 8. Tag beschneiden.

Kurz vor dem Golfkrieg befand sich ein jüdischer Soldat auf einer US-Basis in Kuwait. In der Nacht erschien ihm sein Vater im Traum und bat ihn, am folgenden Tag, der Jahrzeit, Kaddisch für ihn zu sagen. Trotz intensiver Suche konnte er nur einen anderen Juden finden, was nicht für ein Minjan reicht. Zur selben Zeit musste ein Privatflugzeug mit acht religiösen jüdischen Kaufleuten auf der Basis notlanden. Als der Soldat die Passagiere aussteigen sah, war sein Minjan gerettet. Die acht Geschäftsleute sind nicht auf der Basis festgesessen, sie hatten dort eine Aufgabe zu erfüllen.

So wahr auch der wahre Grund, dass der Mundschenk im Gefängnis landete, Josefs zukünftige Befreiung und Erhebung zum Vizekönig durch die Traumdeutung vorzubereiten. Das erklärt auch die beiden Zitate aus der Parascha: Der Mundschenk wird nicht nur begnadigt und erhält seinen Posten wieder. Er wird "nach der früheren Weise" wieder eingesetzt, also vollständig rehabilitiert, als wäre nichts passiert, da er keinen Fehler gemacht hat. Und die Formulierung "Denn wenn du mich im Gedächtnis behalten wirst" ist keine Begründung für Josefs Bitte, sondern vielmehr eine Fortsetzung seiner Erklärung: Das ganze ist geschehen, da der Mundschenk Josef im Gedächtnis behalten wird, und somit zu seiner Befreiung beitragen wird.


In der dieswöchigen Parascha beauftragt Ja'akow seinen Sohn Josef nach seinen Brüdern zu sehen, die bei Sch'chem das Vieh hüteten. Er trug ihm auf, nach dem Wohlbefinden der Brüder und nach dem Wohlbefinden des Viehs zu sehen. Doch weshalb interessiert sich Ja'akow so besonders für die Tiere?

Ja'akow wusste, dass das Verhalten eines Menschen gegenüber Tieren auf sein Wesen schließen lässt. Wir wissen auch, dass unsere Vorväter, von Awraham, Jizchak und Ja'akow über die zwölf Stämme bis zu Mosche Hirten waren. G'tt wollte sein Volk von Leuten leiten lassen, die auch für Tiere Verantwortung zu übernehmen wussten. In diesem Sinne trug Ja'akow seinem Sohn also auf, nach dem Wohlbefinden der Brüder zu schauen, unter anderem indem er feststellte, wie es dem Vieh geht, das heißt also, wie sich die Brüder um die Tiere kümmern.

Der Anlass für die Trennung von Awraham und seinem Neffen Lot waren die Hirten Lots. Diese ließen das Vieh auch auf fremden Grund grasen. Awraham befürchtete, dass man annehmen könnte, dies geschehe mit seiner Zustimmung. Ganz im Gegensatz dazu wartete Awrahams Knecht Elieser, als er auf der Suche nach einer Frau für Jizchak war, bis ihm von Riwka Wasser angeboten wurde, weil er weder für sich noch für seine Tiere Nahrung aus fremden Besitz wollte.

Nach einer zweiten Erklärung war der Grund für Ja'akows Frage nach den Tieren darauf gerichtet, woher die Brüder die Nahrung für die Tiere nehmen; ob sie sich fremden Besitz aneigneten, wie es Lots Hirten taten, oder ob sie wie Elieser fremdes Eigentum respektierten.

Auch wenn, wie gesagt, das Verhalten gegenüber Tieren auch das Wesen des Menschen ausdrückt und wir sehen, wie wichtig unseren Vorvätern das Wohlergehen ihrer Viehbestände war, muss man darauf achten, Tiere nicht besser als Menschen zu behandeln.


Nachdem im Brot des Pharaos ein Stein gefunden wurde und im Wein eine tote Fliege, landeten der Hofbäcker und der Weinschenk des Pharao in dem Gefängnis, in dem auch Josef war, nachdem er von Potifars Frau beschuldigt wurde, sie belästigt zu haben. Als in einer Nacht beide seltsame Träume hatten, konnte Josef sie ihnen deuten: Der Hofbäcker würde sterben, und der Weinschenk würde befreit und wieder an seine alte Stelle gesetzt werden.

Im Wortlaut sagt Josef ihm: "Pharao wird dich (...) in dein Amt wieder einsetzen und du wirst dann Pharaos Becher in seine Hand geben, nach der früheren Weise, als du sein Weinschenk gewesen bist." Die Wendung "nach der früheren Weise" lautet auf Hebräisch wörtlich "kamischpat harischon", was eigentlich "nach dem ersten Urteil" heißt. Weshalb verwendet Josef diese Formulierung, und weshalb wiederholt er sich, in dem er zuerst sagt, dass er wieder eingesetzt würde und dann erklärt, dass das bedeutet, dass er Pharao den Becher geben würde.

Der Weinschenk war unschuldig im Gefängnis. Anders als der Bäcker, der auf den Teig hätte achten müssen, bevor er ihn bäckt, konnte die Fliege jederzeit in das Glas fallen, ohne dass der Weinschenk es hätte merken müssen. Das Urteil war also nicht gerecht, und der Weinschenk war nur im Gefängnis, damit sein Traum von Josef gelöst werden kann, damit er ihn in weiterer Folge Pharao empfehlen konnte, was schließlich zu Josefs Aufstieg zum Vizekönig und zur Übersiedlung von Ja'akows Familie nach Ägypten führte. Josef deutete dem Weinschenk diese Bedeutung seiner vermeintlichen Bestrafung an, in dem er ihn darauf hinwies, dass er wieder ins Amt eingesetzt wird, und zwar in die Position vor dem ersten, ungerechten Urteil - "kamischpat harischon".


In der Parascha dieser Woche beschließen Josefs Bruder zunächst, ihn zu töten. Doch plötzlich ändert Re'uwen seine Meinung und schlägt vor, ihn in eine Grube zu werfen. Sein Plan war es, ihn später aus der Grube zu holen und so sein Leben zu retten.

Doch woher kam Re'uwens plötzlicher Sinneswandel?

Raschi erklärt, dass er sich der Tatsache bewusst wurde, dass er der älteste der Brüder ist, und dass er deshalb die Hauptverantwortung wird tragen müssen. Man kann diese Antwort noch etwas vertiefen: Kurz vor dieser Episode erzählt die Tora, wie Re'uwen nach dem Tod von Rachel das Bett seines Vaters Ja'akow eigenmächtig in das Zelt seiner Mutter Lea stellte. Er wurde daraufhin von Ja'akow zurechtgewiesen und mit dem Verlust seiner Vorechte als Erstgeborener bestraft. Er stand unter dem Eindruck dieser Zurechtweisung durch den Vater, und hat beschlossen, aus den Fehler, die er begangen hat, zu lernen, und es diesmal besser zu machen.


In der Parascha dieser Woche beschließen Josefs Bruder zunächst, ihn zu töten. Doch plötzlich ändert Re'uwen seine Meinung und schlägt vor, ihn in eine Grube zu werfen. Sein Plan war es, ihn später aus der Grube zu holen und so sein Leben zu retten.

Doch woher kam Re'uwens plötzlicher Sinneswandel?

Raschi erklärt, dass er sich der Tatsache bewusst wurde, dass er der älteste der Brüder ist, und dass er deshalb die Hauptverantwortung wird tragen müssen. Man kann diese Antwort noch etwas vertiefen: Kurz vor dieser Episode erzählt die Tora, wie Re'uwen nach dem Tod von Rachel das Bett seines Vaters Ja'akow eigenmächtig in das Zelt seiner Mutter Lea stellte. Er wurde daraufhin von Ja'akow zurechtgewiesen und mit dem Verlust seiner Vorechte als Erstgeborener bestraft. Er stand unter dem Eindruck dieser Zurechtweisung durch den Vater, und hat beschlossen, aus den Fehler, die er begangen hat, zu lernen, und es diesmal besser zu machen.


In der Parascha dieser Woche hat Josef, der zweitjüngste der Söhne Ja'akows, Träume, die er dahingehend deutet, dass seine Eltern und seine Brüder sich vor ihm verbeugen werden. Er entschließt sich dazu, diese Träume seiner Familie zu erzählen, woraufhin er von seinem Vater zurechtgewiesen wird.

Wenn man bedenkt, dass Josefs Brüder schon sehr schlecht auf ihn zu sprechen waren, weil Ja'akow ihn bevorzugte, scheint es nicht sehr klug gewesen zu sein, seiner Familie von seinen Träumen zu berichten. Doch Josef hatte einen guten Grund: Bei den Träumen handelte es sich um Prophezeiungen, und die Halacha sieht für einen Propheten, der eine Prophezeiung nicht veröffentlicht, die Todesstrafe vor. Er sah sich deshalb zu seinem Verhalten verpflichtet, auch wenn es dazu führte, dass seine Brüder ihn noch mehr hassten, und ihn schlussendlich verkauften.

Die Brüder sahen das allerdings anders: Denn ein Traum muss nicht unbedingt eine Prophezeiung sein. Normalerweise träumt man von den Dingen, die einen den Tag über beschäftigt haben. Josefs Brüder warfen ihm vor, dass er den ganzen Tag nur davon träumte, über sie zu herrschen. Wenn das wirklich so gewesen wäre, wäre es tatsächlich auch kein Wunder, wenn man dann solche Träume hat.

Träume, die nicht die Ereignisse des Tages verarbeiten, sondern überraschende Dinge beinhalten, haben in der Halacha jedenfalls eine große Bedeutung. Am Schabbat darf man zum Beispiel - von Jom Kippur abgesehen - nur nach einem besonders schlechten und besorgniserregenden Traum, der nichts mit aktuellen Ereignissen zu tun hat, fasten. Denn es besteht die Möglichkeit, dass am Traum etwas dran ist. Dann sollte man die Möglichkeit haben, zu fasten und zu beten, um etwaiges Unheil abzuwenden.


Josef kommt ins Gefängnis, weil die Frau seines Herren behauptet, er hätte sie bedrängt. Zur selben Zeit befinden sich auch der Mundschenk und der Bäcker des Pharaos im selben Gefängnis, und so kommt es, dass sie eines Nachts schlecht träumen und Josef ihnen am nächsten Tag ihre Träume deutet. Da seine Deutungen sich als richtig herausstellen, wird Josef letztenendes Jahre später zum Pharao gerufen, um diesem einen Traum zu deuten.

Auf den ersten Blick könnte man sagen, dass der Mundschenk und der Bäcker dafür verantwortlich sind, dass Josef schlussendlich aus dem Gefängnis befreit wird, und später zum Vizekönig von Ägypten wird. Wenn man sich den Text in der Tora genau anschaut, sieht man aber, dass Josef merkt, dass die beiden betrübt sind, und sie deshalb nach ihrem Wohlbefinden fragt. In der Folge erfährt er, dass sie geträumt hatten, und deutet die beiden Träume. Eigentlich ist es also Josef selber, der durch sein Interesse am Wohlbefinden seiner Mitmenschen seine eigene Befreiung verursacht hat.


Am Anfang der Parascha steht, dass Ja'akow sich in dem Land niederließ, in dem sein Vater sich aufhielt. Den Unterschied zwischen Niederlassen und Aufhalten erklärt Raschi damit, dass Ja'akow sich endlich in Ruhe niederlassen wollte, und sich nicht mehr nur irgendwo "aufhalten" wollte. Die Tora erzählt aber gleich weiter, dass ihm das nicht beschert war, denn gerade als Ja'akow denkt, er hat seine Aufgabe erfüllt und kann sich zur Ruhe setzen, wird sein Sohn Josef vermeintlich getötet.

Es gibt zwei Möglichkeiten, wie ein Mensch auf einen Schicksalsschlag reagieren kann. Dies ist mit einem tatsächlichen Schlag vergleichbar. Wenn man von einem zunächst Unbekannten geschlagen wird, möchte man reagieren. Wenn man dann aber erkennt, dass der Schlag von einem Freund oder vom Vater ausging, interpretiert man den selben Schlag sofort ganz anders, zum Beispiel als freundschaftliches Boxen.

Genauso verhält es sich auch bei einem Schicksalsschlag. Wenn man g'ttgläubig ist, und weiß, dass nichts zufällig geschieht, interpretiert man eine schlechte Nachricht ganz anders - als würde sie von einem Vater oder von einem Freund kommen. So war auch Ja'akow: Er verlor seinen Glauben nicht, und obwohl er nicht glücklich darüber war, akzpetierte er G'ttes Wege.


In der dieswöchigen Parascha wird erzählt, wie Josef von seinen Brüdern ausgesetzt wurde. Zuerst sollte er getötet werden, doch auf Intervention von Re'uwen, dem ältesten der Brüder, wurde er nur in eine Grube geworfen. Anschließend steht in der Tora: "damit er ihn aus ihrer Hand errettete, um ihn zu seinem Vater zurückzubringen." Hier ergänzt G'tt die Erzählung, und erklärt, dass Re'uwens Hintergedanke war, dass seine Brüder weggehen werden, und er dann zurückkehren kann, um Josef zu retten.

Weshalb hatte Re'uwen mehr Verantwortungsgefühl für Josef als seine Brüder?
Einerseits war er der Erstgeborene, und fühlte sich als solcher mehr für seine Geschwister verantwortlich.
Es gibt aber noch eine weitere Erklärung dafür: Längere Zeit vor dieser Episode fand Re'uwen einmal besondere Blumen, die er seiner Mutter Lea brachte. Rachel wollte diese Blumen haben; sie musste auf eine Nacht mit Ja'akow zu Leas Gunsten verzichten, um sie zu erhalten. Die Blumen waren Rachel so wichtig, weil sie die Fähigkeit haben, Frauen zur Schwangerschaft zu verhelfen, und Rachel hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine Kinder. Und tatsächlich wurde sie kurz darauf schwanger mit Josef.
So hat Re'uwen über die Blumen verursacht, dass Josef zur Welt kommen konnte. Deshalb spürte er eine viel größere Verantwortung für seinen Bruder als die anderen Geschwister.
Die Lehre, die wir daraus ziehen sollen, ist folgende: Wenn man Kinder in die Welt setzt, ist man für sie voll und ganz verantwortlich und kann sich nicht auf andere Personen oder das Umfeld ausreden.